In der faszinierenden Welt von Rollenspielen und Fantasy-Welten ist das Konzept der Alignment ein wesentliches Element, das Charaktere definiert und ihre Handlungen lenkt. Während „Lawful Evil“ oft mit einer bösen, aber strukturierten Herangehensweise verbunden ist, beschreibt „Neutral Evil“ eine Gesinnung, die sich einzig und allein am persönlichen Vorteil orientiert, ohne Rücksicht auf Gesetze oder Chaos. Diese Charaktere sind eigennützig und bereit, jede Handlung zu rechtfertigen, die ihnen Nutzen bringt, ohne dabei einem bestimmten moralischen oder ethischen Kodex zu folgen.
Andere Gesinnungen sind:
- Lawful good
- Neutral good
- Chaotic good
- Lawful Neutral
- True neutral
- Chaotic neutral
- Lawful evil
- Chaotic evil
Was bedeutet Neutral Evil?
Neutral Evil, oder neutral böse, ist die Gesinnung von Charakteren, die keine Bindung an Gesetze oder die Freiheit des Chaos haben, sondern sich einzig ihrem eigenen Vorteil verpflichtet fühlen. Sie sind bereit, alles zu tun, was notwendig ist, um ihre Ziele zu erreichen, unabhängig davon, welche Konsequenzen dies für andere hat. Diese Charaktere handeln oft im eigenen Interesse und scheuen sich nicht davor, anderen zu schaden, wenn es ihnen selbst nützt. Ihr Handeln ist durch eine kalte, kalkulierende Natur geprägt, die sich nicht um moralische oder ethische Bedenken schert.
Wie spielt man Neutral Evil richtig?
Das Spielen eines Neutral Evil Charakters erfordert eine tiefgehende Einsicht in das Wesen der eigennützigen und skrupellosen Handlungen. Solche Charaktere treffen ihre Entscheidungen basierend auf dem größten persönlichen Vorteil, unabhängig von moralischen Implikationen oder gesellschaftlichen Normen. Ein Neutral Evil Charakter könnte beispielsweise ohne Zögern einen ehemaligen Verbündeten verraten, wenn es ihm selbst einen Vorteil bringt. Ebenso könnte er sich in einem Konflikt auf die Seite schlagen, die ihm die größten Vorteile bietet, ohne Rücksicht auf die Gerechtigkeit oder das größere Wohl.
Neutral Evil: Beispiele aus der Popkultur
Lawful Neutral Charaktere finden sich in verschiedenen Medien und Popkultur-Produkten.
- Petyr Baelish (Littlefinger) aus „Game of Thrones“: Petyr Baelish ist das perfekte Beispiel eines Neutral Evil Charakters. Seine Handlungen sind stets darauf ausgerichtet, seinen eigenen Einfluss und seine Macht zu vergrößern. Er manipuliert, lügt und betrügt ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für andere. Baelish ist nicht an moralische oder gesetzliche Regeln gebunden, sondern handelt ausschließlich nach seinem eigenen Vorteil.
- Hannibal Lecter aus „Das Schweigen der Lämmer“: Hannibal Lecter ist ein brillanter, aber skrupelloser Serienmörder. Seine Taten sind grausam und egozentrisch, wobei er Menschen als Werkzeuge für seine eigenen Bedürfnisse und Gelüste nutzt. Lecter ist nicht durch moralische oder ethische Bedenken eingeschränkt und agiert vollständig aus Eigeninteresse.
- Voldemort aus „Harry Potter“: Voldemort ist ein klassischer Neutral Evil Charakter, dessen Handlungen auf seinen eigenen Machtzuwachs und Unsterblichkeit abzielen. Er zeigt keine Loyalität gegenüber seinen Anhängern und ist bereit, jeden zu opfern, um seine Ziele zu erreichen. Voldemort respektiert keine Gesetze oder moralischen Schranken, sondern folgt einzig seinen eigenen Ambitionen.
- Walter White aus „Breaking Bad“: Walter White entwickelt sich im Verlauf der Serie zu einem Neutral Evil Charakter. Seine Handlungen sind getrieben von einem Wunsch nach Macht und Kontrolle, und er zeigt eine zunehmende Bereitschaft, moralische und legale Grenzen zu überschreiten, um seine Ziele zu erreichen. Walter agiert zunehmend ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für andere, sofern es ihm selbst nützt.
Als Spieler und Spielleiter mit einem Lawful Neutral Charakter umgehen: So geht’s
Das Spielen eines Neutral Evil Charakters kann herausfordernd sein, da es eine Balance zwischen kalkuliertem Eigennutz und skrupellosem Handeln erfordert. Die größte Belohnung liegt jedoch in der Freiheit, die solche Charaktere haben, um ihre Ziele zu verfolgen, ohne an moralische oder ethische Grenzen gebunden zu sein. Sie bieten eine reichhaltige Quelle für dramatische und unerwartete Wendungen in einer Geschichte und können durch ihre unvorhersehbaren Handlungen das Spielgeschehen entscheidend beeinflussen.
Neutral Evil ist eine faszinierende Gesinnung, die Spielern die Möglichkeit bietet, Charaktere zu erforschen, die durch pure Selbstsucht und Skrupellosigkeit motiviert sind. Durch ihre völlige Unabhängigkeit von moralischen oder ethischen Prinzipien bieten sie eine einzigartige Perspektive auf die Welt und ihre Konflikte. Einen Neutral Evil Charakter zu spielen bedeutet, die Grenzen der Skrupellosigkeit zu erkunden und bietet eine spannende Gelegenheit für tiefgründige Charakterentwicklungen und komplexe Erzählungen.
Auch bei einem Neutral-Evil-Charakter gibt es Grenzen. Als Spieler oder Spielleiter solltet ihr klären, wie weit der Charakter gehen kann, bevor es übermäßig störend oder problematisch für die Rollenspielspielgruppe wird. Bestimmte Handlungen, wie das willkürliche Töten von unschuldigen Personen, können das Spiel negativ beeinflussen. Es ist wichtig, sich an die Spielregeln und den gesunden Menschenverstand zu halten.
Ich persönlich finde Neutral Evil-Charaktere in einer Kampagne eigentlich ganz gut, weil sie tolle Rollenspielmöglichkeiten bieten und moralische Konflikte auslösen. Dadurch wird die Geschichte nicht zu sehr vom Pfad abgebracht. Ich denke aber, dass Neutral Evil-Charaktere eher in eine böse Party passen, als in eine gute. So geht man Konflikten präventiv aus dem Weg.
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