Pen & Paper: So wird man ein besserer Spieler

Pen & Paper kann für Neulinge etwas einschüchternd sein. Es gibt viele verschiedene Regelwerke und viele verschiedene Regeln, die man erst erlernen muss. Andere Spieler spielen das Spiel schon seit Jahrzehnten. Zudem ist das Rollenspiel etwas, was außerhalb der Komfortzone vieler Menschen liegt und an das man sich erst gewöhnen muss. Es kommt einem zu Beginn vielleicht lächerlich vor, wenn man einen fiktiven Zauberer oder Detektiv verkörpern soll.

Das alles sollte einen jedoch nicht davon abhalten, Pen & Paper eine Chance zu geben. Denn Pen & Paper ist ein Hobby, was viel Spaß machen kann und tolle soziale Kontakte ermöglicht. Außerdem gibt es einige einfache Sachen, die man machen kann, wenn man ein besserer Pen-&-Paper-Spieler werden möchte.

Gute Pen-&-Paper-Spieler hören gut zu

Meiner Meinung nach ist einer der wichtigsten Aspekte für PnP das Zuhören! Spieler sollten dem Spielleiter zuhören, um mitzukriegen, in welcher Situation sie sich aktuell befinden. Außerdem ermöglicht aufmerksames Zuhören eine stimmige Atmosphäre, ein Eintauchen in die Welt des Spiels und das Verständnis der Story an sich. Wer sind die Bösen? Was ist die Aufgabe unserer Charaktere? Wo befinden wir uns? Will der Spielleiter, dass wir Angst haben? Welche Möglichkeiten haben wir, das Rätsel zu lösen? Hinweise auf all diese Fragen versteckt der Spielleiter häufig in seiner Beschreibung der Welt. Daher sollte man aufpassen, was er sagt. Besonders begeistert sind Spielleiter, wenn sich die Spieler Notizen machen und in der nächsten Session wiederholen können, was der Party passiert ist und was die aktuelle Quest ist.

Zudem muss man beim PnP seinen Mitspielern zuhören! Nur gemeinsam kann man das Abenteuer bestehen. Da hilft es, den Vorschlägen der anderen zu lauschen und miteinander eine Lösung zu finden. Obendrein ist es beim gemeinsamen Erzählen einer Geschichte wichtig, dass alle Spieler einmal im Rampenlicht stehen. Hört den anderen Charakteren zu, wenn sie Euch ihre Hintergrundgeschichte oder ihre Ziele erzählen. So könnt Ihr tolle Charaktermomente für Eure Mitspieler schaffen.

Gute Pen-&-Paper-Spieler versuchen ihren Charakter zu verstehen

Niemand muss das gesamte Regelwerk auswendig kennen. Allerdings kann es dem Spielfluss zuträglich sein, wenn Spieler zumindest ihren Charakter beherrschen. Hierzu zählt sowohl die Persönlichkeit eines Charakters als auch seine Mechaniken. Es hilft beim PnP ungemein, ein klares Bild von Eurem Charakter zu haben. Wer ist dieser Charakter? Warum reagiert er so, wie er reagiert? Was sind seine Ziele?

Damit man nicht ständig in den Regeln blättern muss, ist es gut, wenn man eine Idee hat, was sein Charakter regeltechnisch kann. Ist es ein Magier oder ein Fernkämpfer? Was sind seine Fähigkeiten? Wie funktionieren seine Zaubersprüche? Ein toller Tipp hierfür sind Flussdiagramme! Manchmal überwältigt einen die Vielfalt an Möglichkeiten eines Charakters. Dann kann man sich ein Flussdiagramm aufzeichnen, was sein Charakter in welchen Situationen tun kann. So wird man besser und schneller mit diesem Charakter.

Gute Pen-&-Paper-Spieler können auch verlieren

Im PnP geht es nicht alleine um das Gewinnen. Es spielen nicht die Party gegen den Spielleiter. Vielmehr erzählt man gemeinsam eine spannende Geschichte. Damit diese Geschichte spannend bleibt, müssen die Helden auch mal Schwierigkeiten haben, traurige Momente erleben und auch mal verlieren. Gute PnP-Spieler wissen, dass durch solche Tiefpunkte die folgenden Höhepunkte umso geiler werden. Daher sollten Spieler auch mal dem Spielleiter coole Momente erlauben und nicht bei jeder Regelentscheidung oder jedem Schaden diskutieren. Manchmal kann man den Fluch an einem Gegenstand trotz einer gerollten 19 nicht erkennen. Ihr werdet Pen & Paper niemals optimal spielen, also fällt Euch auch kein Stein aus der Krone, wenn mal eine Entscheidung gegen Euch ausfällt. Versucht stattdessen zu überlegen, wie ihr diese Entwicklung für die Weiterentwicklung Eures Charakters nutzen könnt. Also seid flexibel und improvisiert entlang den Geschehnissen des Abenteuers.

Üben, Spielen, Ausprobieren, Spaß haben

Wichtig ist am Pen & Paper, dass man Spaß hat. Das ist es, warum wir alle spielen. Keiner sollte auf PnP verzichten, bloß weil er nicht alle Regeln kennt, oder professioneller Synchronsprecher ist. Wir alle haben das Rollenspiel gelernt, als wir keine Ahnung davon hatten. Wir haben uns einfach mit unseren Freunden zusammengesetzt und haben losgelegt. Man wird nur besser in etwas, wenn man übt. Und Üben bedeutet Scheitern! Versucht Euch in Charakteren außerhalb Eurer Komfortzone. Probiert neue Regelwerke aus! Spielt so viel wie möglich. Konsumiert Videos, Podcasts und Artikel zum Thema Pen-and-Paper. Im Laufe dieser Reise werdet Ihr herausfinden, welche Systeme Euch Spaß machen und welche nicht. Zudem werdet Ihr merken, welche Charaktere Ihr spielen mögt, und welche nicht.

Manche sagen, es dauert bis zu 10.000 Stunden, bis man ein Meister in etwas geworden ist. Und für mich klingen 10.000 Stunden voller Pen-&-Paper-Abenteuer nach einer Menge Spaß.

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