Solo-RPGs: Pen-&-Paper ohne Gruppe

Pen-and-Paper kann man auch ohne Gruppe spielen.

Eins der größten Hindernisse im Pen-and-Paper ist es, eine Rollenspielgruppe zu finden und mit dieser Gruppe einen Termin abzumachen, wann man das nächste Mal zusammen spielt. An der Terminfindung sind schon viele Runden kaputt gegangen. Wenn man trotzdem Lust auf Pen-and-Paper hat, obwohl man keine Gruppe dafür hat, oder wieder mal alle abgesagt haben, dann sind Solo-RPGs oder Solo-Rollenspiele eine spannende Alternative.

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So spielt man Solo-RPGs

In einem Solo-RPG ist man gleichzeitig Spieler und Spielleiter. Das bedeutet, man trifft die Entscheidungen für seinen Charakter, kontrolliert aber auch gleichzeitig das Abenteuer um den Charakter herum. Es ist ein bisschen, wie gegen sich selbst Schach zu spielen. Damit es trotzdem spannend bleibt, braucht man Tabellen, auf denen man würfeln kann.

Hat man zum Beispiel eine Tabelle mit Orten vorbereitet, kann man würfeln, um zu sehen, welchen dieser Orte sein Charakter als nächstes besucht. Auch wenn unser Solo-Charakter Leute trifft, kann man auf den Tabellen würfeln, ob es Freunde oder Feinde sind. Und wenn es Feinde sind, kann man würfeln, welche Art von Feinden („fliegend“; „geschuppt“; „untot“; etc.). Man würfelt auch im Kampf, ob die Aktionen, die man macht, erfolgreich sind. Und man würfelt, welche Art von Konsequenzen man erleidet, wenn man scheitert.

So werden einem viele Entscheidungen aus der Hand genommen, sodass man das Abenteuer genießen kann, ohne von Anfang an das Ende der Geschichte zu kennen. Wegen diesem Zufallselement ist die Geschichte auch bei jedem Mal Spielen unterschiedlich. Für Solo-Rollenspiele braucht man also nur sich selbst, seine Kreativität, Würfel und eine ganze Menge an Tabellen. Es kann auch hilfreich sein, nebenbei ein Notizbuch zu führen, damit das allein Erlebte nicht vergessen wird. Viele Anregungen zu Solo-RPGs und eine offene Community findet man auf /r/Solo_Roleplaying/.

Populäre Solo-RPG Systeme für

Wie immer beim PnP kann man sich einfach ein eigenes Regelwerk aus dem Boden stampfen und eigene Tabellen schreiben. Weniger zu tun hat man aber, wenn man eins der beliebteren Solo-Rollenspiele auf dem Markt spielt. Ich habe einige gute Solo-RPG Systeme hier vorgestellt:

Ironsworn: Ironsworn ist wohl eines des bekanntesten Solo-RPGs. In Ironsworn begibt man sich als Wikinger auf eine gefährliche Reise durch die Ironlands, einer rauen und unerforschten Fantasy-Welt. Man kann Ironsworn mit Spielleiter spielen, aber auch alleine oder zu zweit. Ironsworn hat ein festes Regelsystem, flexible Charaktererstellung, kreative Anregungen und ausführliche Beispiele, Tipps und Optionen in Tabellenform. Ich kann für dieses System die Youtube-Reihe Me, Myself & Die sehr empfehlen. Es gibt seit Kurzem auch eine Sci-Fi-Version von Ironsworn: Ironsworn Starforged.

Core Runner: Core Runner ist ein kostenloses Cyberpunk-Abenteuer für Einzelspieler. In einer postapokalyptischen Welt, fokussiert sich der Spieler auf die Erkundung der Industrie von Rise City. Es bietet einzigartige Würfelmechaniken und hohen Wiederspielwert. 36 Ereignisse bieten insgesamt über 120 verschiedene Ausgänge, die zu 11 Enden führen können.

Dungeons & Dragons: Ja, man kann auch Pen-and-Paper-Games alleine spielen, die eigentlich für Gruppen gedacht sind. Das gilt natürlich auch für DnD 5e. Man übernimmt einfach alle Rollen im Spiel und kann so sogar mehrere Charaktere kontrollieren. Auf dmsguild.com gibt es gute Regelweiterungen für Solo-Play. Ein guter Startpunkt ist dabei das Player’s Handbook 🛒.

Nachtrag: Solo-RPGs in Videospielen, Brettspielen und Büchern

Nicht vergessen darf man, dass heutzutage auch Videospiele oder Brettspiele die Rolle eines Spielleiters übernehmen können. Ja, das Gefühl ist ein anderes, wenn man sich wirklich mit seinen Würfeln hinsetzt und sich selbst eine Geschichte erzählt, anstatt vor dem PC zu sitzen. Aber es gibt Spiele wie Divinity: Original Sin 2 🛒, Baldur‘s Gate 3 oder Villen des Wahnsinns 🛒, die eine authentische Pen-and-Paper-Erfahrung für Spieler bieten.

Zuletzt gibt es noch die Choose-your-own-Adventure-Bücher. Viele von uns kennen diese Bücher noch aus unserer Kindheit. Hier trifft man als Leser Entscheidungen für die Geschichte und springt dann zu der Seite, wo es weitergeht. Auch dieses Medium erlaubt es einem, Entscheidungen in einem Abentuer zu treffen, die Geschichte zu steuern und das alles ohne Spielleiter, oder andere Spieler. Ganz wie ein Solo-RPG.

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