Hilfe, meine Spieler sind Murderhobos! Das kann man tun

Rollenspiel ist eine großartige Möglichkeit dem mundanen Alltag zu entkommen und sich in seiner Fantasie zu verlieren. Die Spieler erleben Abenteuer zusammen, treffen wichtige Entscheidungen und sind nicht selten die Helden der Geschichte. Pen-&-Paper bietet uns unzählige Möglichkeiten und wenige Einschränkungen, wie es beispielsweise bei Videospielen häufig der Fall ist. Was kann man als Spielleiter aber tun, wenn einer oder mehr Spieler der Party die fehlenden Einschränkungen ausnutzen? Wie kann man verhindern, dass sie alle NPCs töten oder die Welt und ihre Konsequenzen nicht ernst nehmen?

Was ist ein Murderhobo?

Laut Wikipedia ist ein Murderhobo: Ein Charakter, der ohne Bindung an eine Gemeinschaft durch die Spielwelt wandert und wahllos tötet und plündert. An sich ist dieses Verhalten nicht dramatisch, wenn nicht die Spielerfahrung des Spielleiters und der restlichen Spieler darunter leidet. Es kann nämlich sein, dass durch die Rücksichtslosigkeit des Murderhobos wichtige NPCs sterben. Vielleicht fanden die anderen Spieler besagte NPCs sympathisch und hätten diese gerne länger im Abenteuer dabeigehabt. Oder aber die toten NPCs hatten Informationen, an welche die Party nun nicht mehr herankommt. Außerdem kann es als störend empfunden werden, wenn Pen-&-Paper-Gruppen in ihrer Main-Story nicht vorankommen, weil sie ständig in Kämpfe gezogen werden oder von Orten fliehen müssen. Einige Spieler möchten auch einfach stereotypische Helden sein, welche die Welt retten. Dieses Selbstbild zu erhalten ist schwierig, wenn man in jeder Stadt Leichen und brennende Läden hinterlässt.

Murderhobos hinterlassen meist nur Leichen und niedergebrannte Orte in der Spielwelt.
Murderhobos hinterlassen meist nur Leichen und niedergebrannte Orte in der Spielwelt.

Mögliche Konsequenzen für Murderhobos

Das beste Mittel, um Konflikte in Rollenspielgruppen zu vermeiden, ist eine offene Kommunikation. Sowohl als Spieler als auch als Spielleiter solltet ihr es ansprechen, wenn euch das Verhalten der Gruppe nicht gefällt. Kommuniziert deutlich, was für eine Kampagne ihr spielen möchtet und was No-Gos für euch sind. So kann man vielleicht einen Kompromiss finden, der allen Beteiligten zusagt.

Kommt das Murderhobo-Verhalten immer noch zu häufig vor, ist es möglich den Spielern out-of-character mitzuteilen, was sie verpassen, dadurch dass Sie den NPC getötet haben. Sagt Sachen wie: „Ah, der NPC, den ihr getötet habt, hatte Informationen über die Schwächen des BBEG, die ihr nun nicht erfahren werdet. Schade!“ oder „Dadurch, dass ihr den Schmied getötet habt, kann er euch wohl keine magischen Waffen mehr schmieden“ oder „Dein Halbork wurde dabei beobachtet, wie er ein Waisenhaus niedergebrannt habt. In der ganzen Stadt gibt es nun Aufstände und Diskriminierungen gegen orkische Mitbürger.“

Zu den Konsequenzen außerhalb des Spiels kann man auch noch Konsequenzen innerhalb des Spiels hinzufügen. Das wahllose Töten und Plündern werden die Bewohner eurer Pen-und-Paper-Welt nicht hinnehmen. Es gibt Stadtwachen oder Kopfgeldjäger, die irgendwann auf die Spieler angesetzt werden können. Scheut euch nicht davor, Spieler gefangen zu nehmen, anzuklagen oder gar zu töten, wenn dies realistische und faire Konsequenzen sind. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass bestimmten Fraktionen aufgrund des Murderhobo-Verhaltens nicht mehr mit der Party zusammenarbeiten wollen. Spätestens wenn der Gott des Paladins, seinen Anhänger für Murderhobo-Verhalten bestraft, indem er diesem seine Spells entzieht, wird die Party merken, dass sie vielleicht anders mit der Spielwelt und ihren Bewohner umgehen sollten.

Habt Spaß zusammen. Es ist ein Spiel in unseren Köpfen

Rollenspiel soll allen Beteiligten Spaß machen. Das ist der Sinn des Ganzen. Das bedeutet keinesfalls, dass die Spieler machen können, was sie wollen, wenn dies den Spaß des Spielleiters zerstört. Aber man sollte sich erinnern, dass Spaß an erster Stelle steht. Teilweise entstehen die besten und lustigsten Sessions aus Murderhobo-Verhalten. Eventuell ergeben sich neue Quests, tragische Charaktermomente oder neue Erzfeinde daraus. Und genau darin liegt die Schönheit von Pen-&-Paper: Die Geschichte ist nicht vorherbestimmt und die Spieler haben Einfluss auf die Story und die Welt. Für einige Spieler liegt der Spaß an PnP nunmal in der Power-Fantasy, dass man stärker als der durchschnittliche Bewohner dieser Welt ist. Oder er liegt darin, dass man dumme oder unmoralische Entscheidungen treffen kann, ohne dafür Konsequenzen im echten Leben zu erfahren. Rollenspiel ist eine Flucht aus der Realität. Und solange alle am Tisch bereit sind, miteinander zu reden und die Bedingungen der Mitspieler respektieren, entsteht auch durch Murderhobo-Verhalten kein allzu großer Schaden.  Und wenn die Spieler richtige Arschlöcher sind, dann kann ein TPK die Kampagne immer noch beenden.

Wenn ihr auf der Suche Maps seid, in denen eure Murderhobos morden und plündern können, dann findet ihr hier unsere Tipps zu Pen & Paper Maps & Map Maker für online Rollenspiel.

4 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert