Was ist eine West Marches Kampagne?

Als West Marches Kampagne bezeichnet man beim Pen-and-Paper einen Kampagnenstil, der sich von der herkömmlichen Rollenspielkampagne unterscheidet. Eine solche Kampagne fokussiert sich meist auf eine zentrale Stadt, in der die Spieler starten und zu der die Spieler nach ihren Abenteuern zurückkehren. Um die Anfangsstadt herum, befindet sich unerforschte Wildnis mit Quests und Dungeons, welche die Spieler erkunden können. Die Welt außerhalb der Anfangsstadt ist gefährlich und nur zusammen können die Spieler überleben und berichten, was sie gefunden haben. Es gibt auch keinen herkömmlichen Plot.

Der Trick dabei ist, die Kampagne in einzelne Abenteuer zu unterteilen. Jedes einzelne Abenteuer wird von einer bestimmte Spielerzusammensetzung bestanden. Nach dem kurzen Abenteuer kehren die Spieler in die Anfangsstadt zurück und bekommen ihre Belohnung. Zur nächsten Session kann dann eine ganz unterschiedliche Party aufbrechen. Spieler-Charaktere von Spielern, die zu einer Session nicht anwesend sind, verweilen einfach in der Anfangsstadt. So muss sich niemand Gedanken machen, was mit seinem Charakter passiert, wenn er mal eine Session verpasst. Das ganze System erinnert stark an Videospiele wie 🛒Darkest Dungeon.

Vorteile einer West Marches Kampagne

Der Vorteil einer West Marches Kampagne liegt darin, dass man mit unterschiedlichen Spielerzusammensetzungen spielen kann. Man ist also flexibler, was die zeitliche Planung angeht. Tatsächlich muss man seine Spieltermine nicht einmal im Voraus planen. Solange der DM und genug Spieler Zeit und Lust haben zu spielen, kann es losgehen.

Außerdem können mehr Menschen an der Kampagne teilhaben. Bei einem herkömmlichen Pen-and-Paper sind 4 Spieler, meiner Meinung nach, die optimale Anzahl. Mehr als 4 Spieler an einem Tisch, verzögern Pen-and-Paper meist stark. Bei einer West Marches Kampagne muss man sich nicht beschränken.

Da einer West Marches Kampagne die übergreifende Story fehlt, die an einem Stück erzählt werden muss, bietet sie den Spielern auch extrem viel Entscheidungsfreiheit. Da es kein festgelegtes „Ziel“ der Kampagne gibt, kann man sich in der Sandbox austoben und schauen, welche Orte man rund um die Stadt erkunden will.

Nachteile einer West Marches Kampagne

Die Vorteile einer West Marches Kampagne sind gleichzeitig auch ihre Nachteile: Man spielt eben nicht immer mit denselben Charakteren in einer Party. Man wächst also auch nicht zusammen wie in gradlinigeren Pen-and-Paper-Kampagne und das Potenzial für Charakter-Wachstum ist kleiner.

Zudem fehlt eine „geplante“ Story von A nach B. Manche Spieler lieben dies und es kann ein tolles Spielerlebnis bieten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zu viel Entscheidungsfreiheit und Open World zu ziellosen und ratlosen Spielern führt.

Ein weiterer negativer Punkt ist, dass Spieler sich im Voraus von Sessions entscheiden müssen, welche Gegend um die Anfangsstadt sie erkunden wollen. Ja, man kann West Marches spontan spielen, aber der Spielleiter sollte die Session schon vorbereitet haben, um ein spannendes Abenteuer zu bieten und damit er nicht alles improvisieren muss.

Weitere Aspekte

Spielt man zusammen eine West Marches Kampagne, dann ist es Gang und Gäbe, dass die Spieler zu jeder Session kurze Zusammenfassungen schreiben. Diese werden dann mit den anderen Spielern geteilt, die an der Session nicht teilgenommen haben. So kann jeder den Erlebnissen der Kampagne folgen und hat keine Wissenslücken, wenn es um Orte, Gegenstände oder Bösewichte geht.

Typisch für die West Marches ist es ebenfalls, wenn es eine Karte gibt, die allen Spielern zur Verfügung steht. Diese sollte jedoch unvollständig und fehlerhaft sein! Auf diesem Wege schafft man als Spielleiter Anreize, die Gegend zu erkunden und die gemeinsame Karte zu vervollständigen.

Eifersucht wird als nützliche Motivationskraft angesehen, damit Sessions entstehen. Wenn jemand anderes schneller levelt oder besseren Loot bekommt, sind Spieler vielleicht motivierter zu spielen. Ein gesunder Wettbewerb zwischen den Spielern, wer am meisten Orte erkundet und Monster besiegt, ist also erwünscht.

Geschaffen wurde die Idee einer West Marches Kampagne von Ben Robbins. Erstmals erwähnt wird sie in seinem Blogpost von 2007. Er hatte 14 Spieler in seiner Kampagne, welche die gefährlichen West Marches erkundeten. Daher rührt auch der Name dieses Kampagnenstils.

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Wenn ihr die West Marches erkunden wollt, brauch ihr den richtigen Pen & Paper Map Maker und die richtige Musk für Pen-and-Paper.

3 Kommentare

  1. […] Ein Hexcrawl ist eine Art von Spielstruktur, die häufig in Pen-and-Paper-Rollenspielen wie Dungeons & Dragons oder Pathfinder verwendet wird. Es bezieht sich auf eine spezielle Art der Erkundung, bei der die Spieler eine Kampagnen-Welt in einem systematischen Muster durchqueren, normalerweise in Form von Hexfeldern auf einer Karte. Besonders häufig verwendet wird der Hexcrawl bei einer West Marches Kampagne. […]

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